Am 24. Januar 2025 hat der Moabiter Ratschlag e.V. im feierlichen Rahmen Elke Fenster, als Geschäftsführerin des Vereins, in den wohlverdienten „UNRuhestand“ verabschiedet. Zahlreiche Besucher*innen, Mitarbeitende und Vereinsmitglieder sowie die Menschen aus Politik, Verwaltung und Kooperationspartner*innen, kamen in dem imposanten Kirchenraum der Reformationskirche in Moabit zusammen. Die Bezirksbügermeisterin Stefanie Remmlinger und die Vorständin des Moabiter Ratschlag e.V., Jutta Leder würdigten in Rückblicken und vielen Anekdoten 25 Jahre Geschäftsführung durch Elke Fenster. Im moderierten Gespräch erinnerte Elke Fenster an die facettenreiche und kampfeslustige Geschichte des Vereins. Vom Aufbau des Moabiter Ratschlag über die Erschließung neuer Fachgebiete und Einrichtungen in Berlin Mitte, bis hin zu den mannigfaltigen Einflüssen in die Stadtteilarbeit und beteiligungsorientierten Kinder- und Jugendarbeit im Bezirk. Getragen und ermöglicht wurde diese Entwicklung auch vom überzeugten Engagement der vielen von ihr genannten Wegbegleiter*innen.
Dieser umfassende Wissensschatz wird dem Verein auch weiterhin erhalten bleiben, denn Elke Fenster geht und bleibt: im Vorstand des Moabiter Ratschlags wird sie dem Verein beratend erhalten bleiben und gemeinsam weiterentwickeln.
Der Abend war aber nicht nur ein Abschied. Mit großer Freude wurde Aninka Ebert als neue Geschäftsführerin des Moabiter Ratschlag e.V. willkommen geheißen. Sie kennt die Arbeit des Moabiter Ratschlag aus ihrer zurückliegenden Tätigkeit als Nachbarschaftskoordinatorin. In Ihrer Rede betonte sie die Wurzeln des Vereins in seinem Anspruch auf Mitgestaltung des Gemeinwesens. Ihre Nachfolge beginnt in einer Zeit drohender Kürzungen und gleichzeitig angespannten gesellschaftlichen Atmosphäre. Dem möchte sie einerseits durch Stärkung der Mitarbeiter*innen und Teams begegnen. Die Wirksamkeit des Vereins soll durch eine gemeinsame auf Diversität orientierte Haltung gestärkt werden.
Schließlich wurden die Mitarbeitenden der Stadtrand gGmbH begrüßt. Der Moabiter Ratschlag ist seit Dezember 2024 deren alleiniger Gesellschafter. Aninka Ebert hat am 1. Januar 2025 die Nachfolge der langjährigen Geschäftsführerin Angelika Vahnenbruck übernommen. Die Stadt-Rand gGmbH betreibt eine Selbsthilfe- Kontakt- und Beratungsstelle, eine Kontaktstelle PflegeEngagement und arbeitet in Projekten mit Menschen mit Fluchterfahrung und Migrationshintergrund im Rahmen von Gesundheit, Selbsthilfe und Nachbarschaftsarbeit. Mit dem Moabiter Ratschlag verbindet ihn seine über 25 jährige Geschichte und die am Gemeinwesen orientierte Zusammenarbeit in Moabit.
Während des Abends waren Wünsche und Erinnerungen geschrieben und kreativ gestaltet worden. Es wurde von der Künstlerin Christiane Keppler am Ende zu einem großen Buch gebunden und an Elke Fenster übergeben.
Gemeinsam wurde (k)ein Abschied gefeiert, am Buffet geschlemmt und viel erzählt, denn Wegbegleiter*innen aus drei Jahrzehnten Wirkungsgeschichte feierten an diesem Abend auch ein Wiedersehen. So wurde das Tanzen fast vergessen, doch die Live-Musik der Bardomaniacs war mitreißend genug, um schließlich doch noch auf das Parkett zu locken.
Glücklich, müde und voller Zuversicht auf neue Lebensphasen und Herausforderungen gingen schließlich auch die Letzten in die späte Nacht nach Hause.
Elke Fenster: „Ich bin immer noch überwältigt von diesem schönen Abend und weiß eigentlich gar nicht, wie ich allen danken kann.“
Liebe Elke, wir danken dir! Für 25 Jahre deiner Kraft und deiner Klugheit, mit der du die Arbeit des Vereins geführt und die Beteiligungsstrukturen des Bezirks geprägt hast.
Kiez Poesie
Kiez Poesie
Erneut lädt die Mit-Schreib-Aktion „Kiez Poesie“ dazu ein, Gedichte oder kurze Texte über unsere Insel Moabit zu schreiben und einzureichen.
Ausgewählte Texte werden ab Mai an öffentlichen Orten in Moabit ausgehängt – ob im Schaufenster vom Bäcker nebenan, im Lieblingscafé um die Ecke, dem Späti des Vertrauens oder dem nächsten Spielzeugladen. Alle Moabiter*innen können sich auf einen poetischen Spaziergang begeben und ihren Kiez mit den Augen ihrer Nachbar*innen erleben.
Bis zum 06. April 2025 können Texte zum Thema „Moabit – unsere Insel“ eingereicht werden. Entweder per E-Mail an kiezpoesie@moabiter-ratschlag.de oder in den Briefkasten des Stadtschloss Moabit in der Rostocker Straße 32B, 10553 Berlin.
Alle wichtigen Informationen zur Teilnahme findet ihr in unserem „Fragen & Antworten“ auf dieser Seite.
Um Anregung und Unterstützung beim Schreiben zu erhalten, werden im März vier Schreib-Workshops angeboten, in denen Interessierte erfahren wie sie ein Gedicht oder eine Kurzgeschichte schreiben können oder wie sie einen Einstig ins Schreiben finden.
Schreib-Workshops
ACHTUNG: Der Schreib-Workshop, der am 15. März im Stadtteilladen Moabit stattfinden sollte, kann leider nicht stattfinden.
Kreative Schreibwerkstatt
08. März 2025 – 15:00 bis 17:00 Uhr – Offenes Wohnzimmer, Waldenserstraße 13, 10551 Berlin
Bei der Kreativen Schreibwerkstatt zum Thema „Moabit – unsere Insel“ werden wir in kleinen Übungen gemeinsam mit Form, Stil und Inhalten experimentieren und uns über unsere Erfahrungen austauschen. Die Schreibwerkstatt ist sowohl für Anfänger*innen als auch für Fortgeschrittene vorgesehen. Bitte bringt Euere Schreibutensilien und warme Socken mit. Die Teilnahme ist auf Spendenbasis.
Anmeldung unter: info@textcollective.de
Poesie im Café
20. März 2025 – 16 bis 17:30 Uhr – Familienzentrum / Mehrgenerationenhaus SOS-Kinderdorf, Waldstraße 23/24, 10551 Berlin
Habt ihr Lust auf Wortspiele mit Euren Kindern oder ist Euer Kopf voller sprudelnder Worte aus Eurem langen Leben, die auf’s Papier wollen?
Schreib-Workshop für Nicht-Erstsprachler*innen ab B1-Niveau
29. März 2025 – 14 bis 16:30 Uhr – Stadtteilladen Moabit, Krefelder Straße 1A, 10555 Berlin
In diesem Workshop geht es um Sprache, Kreativität und Ausdruck. Du lernst, wie du deine Gedanken in Worte fassen kannst – zum Beispiel in Gedichten oder lustigen Geschichten. Du bekommst Tipps, wie du deine Ideen aufschreiben kannst. Du kannst mitmachen, egal ob du schon Erfahrung hast oder neu dabei bist.
Anmeldung unter felicitas.gruetzmann@cjd.de oder per WhatsApp an 0151 61906483
Bereits in den Jahren 2021 und 2023 schrieben zahlreiche Moabiter*innen kiezpoetische Texte, die in den verschiedenen Schaufenstern der Moabiter Nachbarschaft zu lesen waren.
Unser Rückblick im Archiv bietet Euch Einblicke in die letzte „Kiez Poesie“ aus dem Jahr 2023.
Schaut gerne auch bei „Moabit entdecken – Literarisch vorbei“. Dort findet ihr neben den Texten der „Kiez Poesie“ aus den Jahren 2021 und 2023 auch Schreib-Anleitungen, die euch eventuell Inspiration bieten, um selbst kiezpoetisch aktiv zu werden.
Nachfolgend beantworten wir häufig gestellte Fragen zur „Kiez Poesie“.
Solltet ihr weitere Fragen oder Anregungen haben, könnt ihr uns unter kiezpoesie@moabiter-ratschlag.de kontaktieren.
Wer kann mitmachen? Muss ich Moabiter*in sein?
Teilnehmen können alle Menschen, die einen Bezug zu Moabit haben.
Menschen aller Altersgruppen sind herzlich eingeladen sich zu beteiligen. Bei der ersten „Kiez Poesie“ im Jahr 2021 war die jüngste Teilnehmende 6 und der älteste Teilnehmende über 80 Jahre alt.
Bis wann können Texte eingereicht werden?
Wir freuen uns auf eure kiezpoetischen Texte bis zum 06. April 2025.
Wie können die Texte eingereicht werden?
Bitte sendet die Texte per E-Mail an kiezpoesie@moabiter-ratschlag.de.
Oder werft sie in den Briefkasten am Stadtschloss Moabit in der Rostocker Straße 32B, 10553 Berlin. Bitte verseht den Umschlag mit dem Wort „Kiez Poesie“.
Sollen sich die eingereichten Texte reimen?
Eure Einsendung muss sich nicht reimen – vom Gedicht, über Prosa bis hin zum Sach- oder Songtext ist alles möglich.
Wie lang dürfen die eingesendeten Texte sein?
Wir freuen uns über „kurze Texte“ – maximal eine A4-Seite lang.
Gerne könnt ihr uns Auszüge aus längeren Texten zusenden und wir weisen darauf hin wo und wie der ganze Text gelesen werden kann.
In welcher Form können die Texte abgegeben werden?
Ihr könnt uns die Texte so zukommen lassen, wie es für euch am besten passt – ob auf Papier oder per E-Mail.
Nachdem wir die Texte sortiert haben, werden sie in einen einheitlichen Rahmen gesetzt. Dabei versuchen wir immer das Layout zu erhalten (also Absätze, Einrückungen und Ähnliches), aber zeitgleich einen Wiedererkennungswert herzustellen indem wir etwa die Schriftart und -größe vereinheitlichen.
Wird mein Text unter meinem Namen veröffentlicht?
Texte mit anderen Menschen zu teilen, ist oft auch etwas Intimes – man gibt Dinge von sich preis und gewährt einen Einblick in seine Gefühle. Daher bleibt es den jeweiligen Autor*innen überlassen, ob sie ihren Text unter ihrem vollständigen Namen, einem Pseudonym oder anonym veröffentlichen möchten.
Diese Informationen können uns beim Übersenden des Textes mitgeteilt werden. Wir erkundigen uns vor der Veröffentlichung jedoch bei allen Teilnehmenden wie es ihnen am liebsten ist.
Kann mehr als ein Text eingereicht werden?
Wenn ihr euch nicht entscheiden könnt, welchen eurer Texte ihr im Kiez sehen möchtet, könnt ihr uns gerne mehr als einen Text zusenden, jedoch bitte nicht mehr als fünf Texte. Bei der vergangenen Aktion konnten wir von einzelnen Teilnehmer*innen auch mehrere Texte aushängen.
Ich möchte gerne mitmachen, weiß jedoch nicht wie ich meinen Text aufbaue / beende / verbessere. Gibt es eine Möglichkeit, mich beim Schreiben zu unterstützen?
Wir werden Schreib-Workshops für Interessierte organisieren, die euch beim Schreiben unterstützen können. In ihnen könnt ihr erfahren, wie ihr verschiedene Texte aufbauen oder noch mehr aus euren eigenen Texten herausholen könnt. In den Schreib-Workshops schnuppert ihr in die Kunst des kreativen Schreibens mit praktischen Übungen und vielen Tipps.
Wann und wo diese Workshops stattfinden erfahrt ihr auf dieser Website sowie auf Instagram unter @kiezmachen.
Wann erfahre ich, ob mein Text im Kiez zu sehen sein wird?
Eingereicht werden können die Texte bis zum 06. April 2025. Wir werden uns bis spätestens Ende April mit allen Autor*innen in Verbindung setzen.
Bei der vergangenen „Kiez Poesie“ im Jahr 2023 konnten wir Texte von 127 Personen in über 60 Schaufenstern ausstellen. Diese Zahlen möchten wir auch in diesem Jahr wieder erreichen. Sollten wir weitaus mehr Zusendungen erhalten, werden wir versuchen mehr Schaufenster zu finden, sodass wir hoffentlich allen Autor*innen einen Raum für ihre Texte schaffen können.
Wo werden die Texte zu sehen sein?
Die eingesendeten Texte werden in Schaufenstern im Moabiter Westen zu sehen sein. Dafür stehen wir in Kontakt mit zahlreichen Gewerbetreibenden und Gastronom*innen.
Ab wann werden die kiezpoetischen Texte in der Nachbarschaft zu sehen sein?
Im Mai sollen die Texte in Schaufenstern im Moabiter Kiez zu sehen sein.
Die Texte hängen dann etwa sechs Wochen in den Schaufenstern der teilnehmenden Geschäfte, sodass sich Interessierte zu jeder Tages- und Nachtzeit auf einen kiezpoetischen Spaziergang begeben können.
Stadtschloss-Kids sagen Danke!
Schöne Bescherung
Die Stadtschloss-Kids erhielten Dank des Aufrufes der Stiftung „Berliner helfen e.V.“ und der großen Spendenbereitschaft der Berliner*innen zum Jahresanfang ein wundervolles Geschenk:
5000 € zur Sicherung der offenen Kinder- und Jugendarbeit im Beusselkiez!
Kinder, Eltern und Mitarbeiter*innen können es kaum fassen!
Trotz zunehmender Armut und wachsender Zukunftssorgen bei Kindern und Familien sparen Senat und Bezirke weiter an der sozialen Infrastruktur: an der Ausstattung von Kitas, Schulen und Freizeiteinrichtung, an Bildungs-, Beratungs- und Unterstützungsangeboten, an notwendigen Zuschüssen zur Sicherung der Teilhabe an Kultur, Sport und öffentlichem Nahverkehr.
Die großzügige Spende sichert bei den Stadtschloss-Kids auch in diesem Jahr ein sechswöchiges attraktives Sommerferienangebot. Vor Allem aber erlaubt diese Zuwendung im Alltag der Kinderetage eine angemessene Personalausstattung, um bei steigenden Besucher*innenzahlen und wachsenden Bedarfen allen Kindern mit und ohne Beeinträchtigung weiterhin die individuell notwendigen Hilfen zu gewährleisten.
Danke an Frau Götze als Initiatorin (Redakteurin bei der Berliner Morgenpost)!
Danke an die Stiftung „Berliner helfen“!
Danke an die Spender*innen!
Netzwerk Ottilie Pohl
„Netzwerk Ottilie Pohl“
Das „Netzwerk Ottilie Pohl“ ist ein Zusammenschluss aus engagierten Nachbar*innen und Moabiter Initiativen und Vereinen.
Seit Anfang 2023 treffen sich die Beteiligten regelmäßig, um sich der Sichtbarmachung von Widerständigen und deren Netzwerken in der Zeit des Nationalsozialismus sowie für die Wiederanbringung der Gedenktafel für die Politikerin, Kommunistin und Widerstandskämpferin jüdischer Herkunft Ottilie Pohl zu engagieren. Das Netzwerk verfolgt dabei insbesondere folgende konkrete Ziele:
Wiederanbringung der Gedenktafel für Ottilie Pohl
Wir möchten, dass am letzten Wohnort Ottilie Pohls sichtbar an sie erinnert wird. Nachdem eine frühere Gedenktafel in der Beusselstraße 43 im Zuge einer Sanierung seit längerem verschwunden ist, setzen wir uns aktiv dafür ein, dass an dieser letzten Wohnadresse wieder eine Gedenktafel angebracht wird und dadurch die Erinnerung an Ottilie Pohl wachgehalten wird.
Sichtbarmachung von Widerständigen und deren Netzwerken
Wir möchten an Nachbar*innen erinnern, die sich aktiv gegen die Nationalsozialisten stellten. Unser Ziel ist, mehr Menschen in Moabit auf das mutige Wirken und die Zivilcourage früherer Mitbürger*innen aufmerksam zu machen. Unser Fokus richtet sich dabei nicht allein auf Ottilie Pohl, sondern auch auf die Gruppe von widerständigen Frauen um Ottilie Pohl und Rosa Lindemann in Moabit. Wir möchten zu ihrem Mut, ihrem Zusammenhalt/Solidarität und ihrem Einfallsreichtum im Kampf gegen den NS-Faschismus forschen, weiter recherchieren und die Ergebnisse sichtbar machen. Der Widerstand der Frauen aus der Arbeiter*innenbewegung und seine besondere Formen sollen herausgearbeitet und die Ergebnisse öffentlich gezeigt werden.
Widerstand als Auftrag für uns heute verstehen
Wir begreifen das Handeln der Widerständigen gegen die Herrschaft des Nationalsozialismus als Verpflichtung auch heute auf faschistische, antidemokratische Bestrebungen und menschenverachtende Politik aufmerksam zu machen und ihr entschieden entgegenzutreten.
Mitmachen
Die Gruppe versteht sich als offenes Netzwerk. Das „Netzwerk Ottilie Pohl“ ist demokratisch, überparteilich und überreligiös. Beteiligt sind Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Parteizugehörigkeit, vor allem aus der Nachbarschaft.
Alle weiteren interessierten Menschen sind herzlich eingeladen, sich in unser Netzwerk einzubringen und sich in ihm zu engagieren!
Wir treffen uns unregelmäßig ein- bis zweimonatlich (zur Vorbereitung des Aktionsmonats häufiger), zumeist im Nachbarschaftstreff des „Stadtschloss Moabit“, Rostocker Str. 32B.
E-Mail-Adresse: netzwerk.ottilie.pohl@gmail.com
Über Ottilie Pohl
Ottilie Pohl war jüdischer Herkunft. Die Kommunistin und Sozialpolitikerin lebte in Moabit. Zuletzt wohnte sie fast 30 Jahre in der Beusselstraße 43, bis sie von dort deportiert wurde.
Während des Nationalsozialismus setzte Ottilie Pohl ihre politische Arbeit kontinuierlich fort und arbeitete mit anderen Sozialistinnen im Widerstand. Ihre illegale Arbeit tarnten die Frauen als „Kaffeekränzchen“ und trafen sich in einer Gartenlaube. Sie unterstützten Verhaftete und ihre Angehörigen, versteckten politische und rassistisch Verfolgte oder verfassten antifaschistische „Streuzettel“, die sie verbreiteten.
Ottilie Pohl wurde 1940 festgenommen und verurteilt. Nach ihrer Entlassung aus dem Frauengefängnis Kantstraße schloss sie sich wieder dem Widerstand an. Am 17. November 1942 holte die Gestapo sie aus ihrer Wohnung in der Beusselstraße 43 ab. Sie wurde ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort starb sie am 2. Dezember 1943 mit 75 Jahren an den Folgen der Lagerumstände. Damit wurde Ottilie Pohl eines von Millionen Opfern des Nationalsozialismus.
Bisherige Aktionen des „Netzwerk Ottilie Pohl“
Mit verschiedenen Aktionen möchten wir Ottilie Pohl und ihren Kampf gegen den NS-Faschismus im Stadtteil Moabit öffentlich sichtbar machen. Folgende Aktionen fanden bereits statt.
Wir beantragten die Verlegung eines Stolpersteins für Ottilie Pohl. Die Verlegung ist für das Frühjahr 2025 vorgesehen.
Aktionsmonat im November 2024
In einer Zeit wie dieser, in der zunehmend faschistische Kräfte ihre Demagogie, Angst und Terror bis hin zu Mordanschlägen verbreiten, ist es umso notwendiger, die Erinnerung an Widerstandskämpferinnen wie Ottilie Pohl wachzuhalten. Denn ihr Handeln kann als Vorbild für heute dienen. Daher organisierte das „Netzwerk Ottilie Pohl“ im November 2024 einen Aktionsmonat, in dessen Rahmen an Ottilie Pohl und andere Widerständige gegen den Nationalsozialismus erinnert wurde.
Der Aktionsmonat 2024 begann mit der Antifaschistischen Gedenkkundgebung zu den Novemberpogromen am 9. November am Mahnmal in der Levetzowstraße. In einem Redebeitrag wurde an das Leben und Wirken von Ottilie Pohl erinnert. Ihr Beispiel erinnert uns daran, wie wichtig Solidarität in unserer Nachbarschaft und Gesellschaft auch heute ist.
Zwei Kiez-Spaziergänge boten spannende Einblicke in die Geschichte des Widerstands in Moabit. Beim Spaziergang „Frauen in Moabit – Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus“ beleuchtete die Historikerin Trille Schünke-Bettinger die Lebensgeschichten von Frauen, die sich gegen die NS-Diktatur engagierten. Ein weiterer Spaziergang, „Alltag, Zwang und Widerstand“, zeigte die Vielfalt der Widerstandsformen im Viertel. Die Spaziergänge fanden in Kooperation des „Mitte Museums“ mit „Frauentouren“ und „Antifaschistinnen aus Anstand“ statt.
Beim „Austausch – Der gefährliche Weg in den Faschismus“ des „Frauenverbandes Courage“ setzten wir uns mit der beunruhigenden Rechtsentwicklung in Deutschland auseinander mit dem Ziel uns zu stärken und gemeinsam klare Kante gegen rechte Hetze und Faschismus zu zeigen.
Eine szenische Lesung mit dem Titel „Wer waren Otto und Elise Hampel?“ im „Quartiersmanagement Beusselstraße“ brachte die bewegende Geschichte des Ehepaars Hampel näher. Wilhelm Holthus und Christian Winterstein trugen Passagen aus Falladas Werk sowie originale Gestapo-Dokumente vor.
Bei der Veranstaltung „Antifaschismus kennt kein Alter – Ein Brunch zum Andenken an Ottilie Pohl“ wurde das Leben der Widerstandskämpferin im „Treff am Ottopark“ gemeinsam mit der Stadtteilgruppe Berlin Mitte der „Omas gegen rechts“ gewürdigt. Dabei entstand ein lebhafter Austausch über die Bedeutung antifaschistischen Engagements damals und heute.
Der Workshop „Werde Stammtischkämpfer*in“ lud ein, Strategien gegen rechte und diskriminierende Parolen zu erlernen und in der Praxis anzuwenden. Ziel war es, Zivilcourage zu fördern und ein Zeichen gegen rechtsextreme Ideologien zu setzen. Der Workshop wurde organisiert von „Kiez Machen“ – Mobile Stadtteilarbeit in Moabit, in Kooperation mit „Aufstehen gegen Rassismus“ und „We Keez Moabit e.V.“.
Ein Erzählcafé bot Raum für persönliche Geschichten. Unter dem Titel „Lebensgeschichten Moabiter Frauen – Widerstand, Selbstermächtigung und Emanzipation“ wurden inspirierende Biografien vorgestellt und diskutiert. Das Erzählcafé entstand in Kooperation des „Treff am Ottopark“ und dem Projekt „MoKiSe – Moabiter Kiez-Bibliothek für Kinder und Senioren“.
Bei der Veranstaltung des „Resilienz Zentrums Moabit“ und dem „Reformations-Campus e.V.“ zum Thema „Kaffeekränzchen – Keimzelle für Social Power“ wurde aufgezeigt, wie aus alltäglichen Begegnungen nachhaltiges Engagement und ein handlungsfähiges „Wir“ entstehen kann.
Die Veranstaltung „Für ein Umdenken im Umgang mit Falschinformationen“ von „Topio e.V.“ beleuchtete die Gefahren gezielter Desinformation und deren Einfluss auf gesellschaftliche Polarisierung. Im Austausch wurden Strategien zum kritischen Umgang mit Informationen entwickelt.
Den Abschluss bildete ein „Widerständiges Kaffeekränzchen“ im Stadtschloss Moabit, das an den zweiten Kiez-Spaziergang anschloss. Bei Kaffee und Kuchen wurden Ausblicke auf kommende Aktionen des „Netzwerks Ottilie Pohl“ gegeben.
Der Aktionsmonat bot vielfältige Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und ihrer Bedeutung für die Gegenwart und wurde durch die enge Zusammenarbeit zahlreicher engagierter Initiativen und Akteur*innen aus Moabit ermöglicht. Dafür bedanken wir uns herzlich.
Kiez-Spaziergang im Rahmen von „Denk mal am Ort“
Bei einem Kiez-Spaziergang im Rahmen von „Denk mal am Ort“ suchten wir Wohnorte Ottilie Pohls auf. Die Historikerin Heike Stange berichtete von ihren Recherchen zu Ottilie Pohl und zeigte Dokumente ihrer Verfolgung.
Aktionsmonat im November 2023
Den Auftakt zum Aktionsmonat bildete die Antifaschistische Gedenkkundgebung zu den Novemberpogromen am9. November am Mahnmal in der Levetzowstraße. Im Rahmen dieser Veranstaltung berichteten wir bei einem Redebeitrag über Ottilie Pohl und ihr Wirken.
Im Rahmen zweier Kiez-Spaziergänge„Frauen in Moabit – Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus“ gab die Historikerin Trille Schünke-Bettinger anhand biografischer Spuren von Frauen in Moabit einen Überblick über die Vielfalt und Breite des weiblichen Widerstandes gegen das NS-Regime. Hierbei wurde zudem die rechtliche und gesellschaftliche Ausgrenzung von Jüdinnen anhand von Biografien verfolgter Frauen sichtbar gemacht. Die Spaziergänge fanden im Auftrag des „Mitte Museums“ und in Kooperation mit „Frauentouren“ statt.
Bei der Veranstaltung „Illegal“ in Moabit – Widerständige Frauen und ihre Netzwerkenäherten wir uns der Kommunistin und Jüdin Ottilie Pohl, die Widerstand leistete und vom Nationalsozialismus verfolgt und umgebracht wurde. Heike Stange las aus einem unveröffentlichten Bericht Rosa Lindemanns über eine Widerstandsgruppe, der Ottilie Pohl angehörte und die sich als „sooo harmloses Kaffeekränzchen“ tarnte. Trille Schünke berichtet von der Wichtigkeit nachbarschaftlicher Beziehungen und Vertrauen unter den Frauen für ihre Widerstandsarbeit und stellt exemplarisch Widerstandskämpferinnen vor. Anne Hoecker und Marina Hübner erzählt von Mathilde Jacob – ehemalige Sekretärin Rosa Luxemburgs –, ihren Verdiensten um diesen Nachlass und ihre Ermordung im KZ Theresienstadt.
Eine Szenische Lesungin der Dorotheenstädtische Buchhandlung stellte die Frage: Wer waren Otto und Elise Hampel? Wilhelm Holthus las Fallada-Passagen und Christian Winterstein las aus Gestapo-Akten und anderen Dokumenten zu Elise und Otto Hampel. Das Schicksal dieses Ehepaars war Vorlage für Falladas Roman.
Einen Blick in die Gegenwart wurde in der Refo Moabit geworfen. Bei der Veranstaltung„Wie sind heute Kinder und Jugendliche von Antisemitismus betroffen?“ gab es zahlreiche Diskussionsimpulse und Gespräche mit Rosa Fava, der Leiterin von ju:an – Praxisstelle antisemitismus- und rassismuskritische Jugendarbeit der Amadeu Antonio Stiftung. Den Abschluss des Aktionsmonats bildete eine Gedenk-Aktion anlässlich des 80. Todestages von Ottilie Pohl am2. Dezember 2023. Dabei erinnerte das Netzwerk an Ottilie Pohl an dem Ort an dem sie zuletzt lebte – in der Beusselstraße 43. Im Anschluss an die Aktion im öffentlichen Raum tauschten sich Interessierte Refo Moabit aus.
„Kaffeekränzchen“ beim Ortstermin September 2023
Eine Installation in der Reformationskirche in der Beusselstraße griff das Motto des Kunstfestivals Ortstermin auf: „Gastgeber*innen“. Eine der acht Stationen in der Kirche war „Ottilies
Kaffeekränzchen“. In diesem Rahmen konnten Interessierte an einer gedeckten Kaffeetafel verweilen und sich über Ottilie Pohl und unser Netzwerk informieren.
Co-Working im Stephans Nachbarschaftsladen
Das Co-Working Angebot startet am 17.02.25 im Nachbarschaftsladen Stephans.
Wir möchten Menschen einen Raum geben in dem sie friedvoll und ungestört lernen, arbeiten oder verweilen können. Der Stephans bietet die idealen Voraussetzungen mit perfektem Equipment vor Ort wie einer hochqualitativen Siebträgermaschine, einer großen Auswahl an Tee und einer gemütlichen Atmosphäre. Bringt gerne euren Laptop mit, ein Buch oder woran ihr gerade arbeiten wollt.
Von 10-16 Uhr ist unsere Tür geöffnet. Wir freuen uns auf euch!
Gegen Kürzungen unserer Arbeit
Mit dem Senatsbeschluss vom 26.11. steht fest: Dieser Haushalt ist ein drastischer Einschnitt in die Sozialstruktur Berlins. Jetzt, da die Zahlen vorliegen, sehen wir: Die freien Einrichtungen, Initiativen und Projekte in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Jugend und Soziales stehen vor einer teilweise dramatischen Situation. Mehr Informationen auf Parität Berlin.
Wir beziehen Stellung gegen die Kürzungen in sozialen Bereichen!
Stellungnahme:
Der Moabiter Ratschlag bekennt sich solidarisch mit allen sozialen Einrichtungen und fordert:
⁃ Stärkung statt Kürzungen im Sozialen Bereich!
⁃ Stärkung von Fachkräften für die Qualität ihrer Arbeit!
In allen sozialen Einrichtungen Berlins herrscht zur Zeit große Verunsicherung. Auch wir im Moabiter Ratschlag wissen nicht, ob und welche Angebote für Kinder, Jugendliche, die Nachbarschaft und Hilfesuchende im kommenden Jahr weitergeführt werden können.
Die Nutzer*innen unserer vielfältigen Angebote fragen sich, ob ihre vertrauten Orte bestehen bleiben. Die Fachkräfte können nicht sicher sein, ob sie ihre Stellen behalten können. Kursleiter*innen und Kooperationspartner*innen, wissen nicht, ob sie im nächsten Jahr ihr Angebot fortführen können.
Wie kann das sein?
Der Senat von Berlin und die Bezirke kündigen an, dass die Träger von Sozialen Angeboten im kommenden Jahr weniger Geld erhalten. Es wird nicht gesagt, wo genau eingespart werden soll. Sicher ist nur, dass es jeden Träger, jede Einrichtung und jedes Angebot treffen kann. Bis Dezember soll es mindestens dauern, bis die Entscheidung hierüber mitgeteilt wird.
Wir sind wütend.
Kurz vor Jahresende und in eine Zeit der tiefgreifenden Veränderungen, der Krisen und existenziellen Verunsicherung, die den Zusammenhalt bedrohen, stehen Menschen vor Kündigungsdrohung, Ratsuchende vor verschlossenen Türen. Kinder und Jugendliche verlieren ihre sicheren und sie stärkenden Orte. Diese Situation verstärkt die zunehmende Spaltung der Gesellschaft. Die erneute Diskussion um Kürzungen ist eine Zumutung.
Nach den Protesten in 2024 wurde versprochen, dass für 2025 alles sicher ist.
Die Träger von Sozialen Angeboten leben von der Kontinuität, denn die Grundlage ihrer Arbeit ist Vertrauen. Hierfür brauchen sie Planungssicherheit, Verlässlichkeit und gute Fachkräfte. Stattdessen werden sie hingehalten und der Unsicherheit ausgeliefert. Dabei fängt die Soziale Arbeit seit Jahren die zunehmende Spaltung der Gesellschaft und die wachsenden Bedarfe auf.
Berlin braucht Soziale Arbeit. Soziale Arbeit braucht Wertschätzung!
Wir demonstrieren!
WIR SIND DABEI! Großkundgebung Kürzungen im sozialen Bereich gefährden uns alle – Freie Träger sind #wichtigeralsdudenkst WER? AWO, Caritas, Diakonie, Paritätischer Berlin mit DGB, Landesjugendring und weiteren Partnern WANN? 5. Dezember 2024, 13.00 Uhr – 15.00 Uhr WO? Abgeordnetenhaus Berlin
WIR SIND DABEI! Großkundgebung Berlin ist #unkürzbar, Umverteilung jetzt! WER? Bündnis #unkürzbar WANN? 22. Februar, ab 14.00 Uhr WO? Rotes Rathaus
Wir gestalten zusammen mit Kindern Protestaktionen!
Im Rahmen unserer Familiennacht am 12.10.2024 im Stadtschloss Moabit war Herr Keller, der Bezirksstadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit von der Partei „Die Linke“, eingeladen. Eltern und Kinder überreichten ihm eine lange Schlange von Postkarten (insgesamt bereits 112), um ihrer großen Sorge wegen der bevorstehenden Kürzungen Ausdruck zu verleihen.
„Bei Kindern und Jugendlichen darf nicht gespart werden! Immer mehr Familien leben in Armut. Der Unterstützungsbedarf steigt. Gut ausgestattete Jugend- und Nachbarschaftszentren sind dringend erforderlich. Schulessen und Kitabetreuung müssen kostenlos bleiben. Wir brauchen einen Solidaritätsbeitrag der Reichsten!“
Combatants for Peace in Moabit
Rotem Levin aus Tel Aviv und Osama Eliwat aus Jericho haben als Soldat für Israel bzw. Widerstandskämpfer für Palästina gekämpft. Aber sie haben der Gewalt abgeschworen, sind Freunde geworden und treten als Mitglieder der Organisation „Combatants for Peace“ www.cfpeace.org) gemeinsam für den Frieden ein. Sie stimmen mit ihrem Partner von der anderen Seite darin überein, dass die militärische Besatzung beendet werden muss, und zeigen, dass Verständigung und ein friedliches Zusammenleben möglich sind.
Am 13. November 2023 hatten wir, das Stadtschloss Moabit/Moabiter Ratschlag und die Refo-Gemeinde Moabit, Rotem und Osama schon einmal bei uns zu Gast. Seitdem ist viel passiert, und wir freuen uns, dass sie uns am 29. Juni (19 Uhr) noch einmal über ihre Arbeit, ihre Erfahrungen und die aktuelle Situation berichten werden.