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„Netzwerk Ottilie Pohl“

Das „Netzwerk Ottilie Pohl“ ist ein Zusammenschluss aus engagierten Nachbar*innen und Moabiter Initiativen und Vereinen.

Seit Anfang 2023 treffen sich die Beteiligten regelmäßig, um sich der Sichtbarmachung von Widerständigen und deren Netzwerken in der Zeit des Nationalsozialismus sowie für die Wiederanbringung der Gedenktafel für die Politikerin, Kommunistin und Widerstandskämpferin jüdischer Herkunft Ottilie Pohl zu engagieren. Das Netzwerk verfolgt dabei insbesondere folgende konkrete Ziele:

Ottilie Pohl-Aktionsmonat im November 2025

Die Kommunistin, Sozialpolitikerin und Jüdin Ottilie Pohl war in Moabit zu Hause und aktiv im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Eine Gedenktafel in der Beusselstraße 43 erinnerte viele Jahre an sie und ihr Wirken – bis sie verschwand. Eine neue Tafel ist bislang nicht in Aussicht.

In einer Zeit, in der erneut rechtsextreme und faschistische Kräfte mit Angst und Hetze versuchen, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu zerstören, ist es umso wichtiger, das Andenken an Menschen wie Ottilie Pohl wachzuhalten. Ihr Mut und Engagement können uns heute Orientierung und Ansporn sein.

Das „Netzwerk Ottilie Pohl“ organisiert daher im November 2025 zum dritten Mal einen Aktionsmonat, der an Ottilie Pohl und andere Widerständige gegen den Nationalsozialismus erinnert. Mit verschiedenen Veranstaltungen möchten wir zeigen, dass Erinnerung immer auch ein Auftrag für die Gegenwart ist – sich entschieden gegen faschistische Strömungen zu stellen und solidarisches Handeln zu stärken.

Veranstaltungen im Rahmen des Aktionsmonats

Rosa Lindemann und ihr antifaschistisches Netzwerk – Eine Intervention

Donnerstag, 6. November 2025
17 Uhr
vor dem Rathaus Tiergarten, Mathilde-Jacob-Platz 1

Seit 2025 befindet sich der „Lindemann-Stuhl“ in der Dependance des Mitte Museums und erinnert an die KPD-Politikerin Rosa Lindemann. Der Stuhl war Teil der Ausstellung „Vor die Tür gesetzt“ über im Nationalsozialismus verfolgte Berliner Stadtverordnete und Magistratsmitglieder des Aktiven Museums von 2005, in dem auch Rosa Lindemann vorgestellt wurde. Sie gehörte von 1920 bis 1933 der Bezirksversammlung Tiergarten an, als Bezirksverordnete oder Stadtverordnete. Nach 1933 baute sie einen Widerstandskreis mit Frauen in Moabit auf.

Wer war Rosa Lindemann? Was ist über ihr Netzwerk bekannt, dem auch die USPD-Stadtverordnete in Tiergarten Ottilie Pohl angehörte, die aus einer jüdischen Familie kam? Welche Leerstellen gibt es? Seit wann wird geforscht? Wie haben sich die Kenntnisse über Rosa Lindemann und ihr antifaschistisches Netzwerk seitdem verändert? Wie kann eine lebendige Erinnerungskultur gelingen?

Eine Veranstaltung mit der Historikerin Heike Stange, unterstützt durch das Aktive Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. und das Mitte Museum, im Rahmen vom Aktionsmonat Ottilie Pohl.

Hier geht´s zur Aktion: https://moabiter-ratschlag.de/angebote/rosa-lindemann-und-ihr-antifaschistisches-netzwerk-eine-intervention/

Gedenkkundgebung und antifaschistische Demonstration

Sonntag, 9. November 2025
16.00 Uhr
Mahnmal Levetzowstraße

Am 87. Jahrestag der Novemberpogrome ruft das antifaschistische Bündnis zu einer Gedenkkundgebung am Mahnmal Levetzowstraße mit anschließender Demonstration durch Moabit auf. Im Zentrum steht das Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung: Jüdinnen*Juden, als auch den Sinti*zze und Rom*nja und den politischen Gegner*innen, wie Kommunist*innen, Gewerkschafter*innen und Sozialdemokrat*innen, queeren Menschen, Zeugen Jehovas, Menschen mit Behinderung und sogenannten „Asozialen“.

Auch mit der anschließenden Demonstration zum Mahnmal an der Putlitzbrücke will das Bündnis dem Gedenken an die NS-Verbrechen Gehör verschaffen und Konsequenzen aus der anhaltenden Kontinuität von Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus einfordern. Für das Bündnis bedeutet antifaschistisches Gedenken, eine Zukunft zu denken, ohne die Vergangenheit zu verraten.

Weitere Informationen zum Bündnis: 9novemberberlin.de

Hier geht´s zur Aktion: https://moabiter-ratschlag.de/angebote/gedenkkundgebung-und-antifaschistische-demonstration/

Buchpräsentation: KI und der neue Faschismus mit Prof. Dr. phil. Rainer Mühlhoff
Dienstag 11. November 2025
19 Uhr
Arminiusmarkthalle Zunftwirtschaft, Arminiusstraße 2-4, 10551 Berlin

Tech-CEOs verkaufen Künstliche Intelligenz als Heilsbringer für die größten Probleme der Menschheit, obwohl die entsprechende Industrie auf Ausbeutung und Menschenverachtung beruht. Wie erkennen wir die zunehmend faschistischen Tendenzen, die sich im Zusammenspiel von Tech-Industrie und der neuen Rechten bilden? Rainer Mühlhoff entwickelt Antworten und diskutiert Lösungsansätze (Buch erschienen im Reclam-Verlag).

Eine Veranstaltung von Topio e.V. Weitere Informationen zu Topio e.V. und zu deren Veranstaltungen: https://www.topio.info/fake_is_real-netzwerken_gegen_desinformation_III.html

Hier geht´s zur Aktion: https://moabiter-ratschlag.de/angebote/buchpraesentation-ki-und-der-neue-faschismus-mit-prof-dr-phil-rainer-muehlhoff/

Mahnwache am „Trostfrauen“-Denkmal

Mittwoch, 12. November 2025 
16-17 Uhr  
Birkenstraße 32, 10551 Berlin 

Bei dieser Veranstaltung werden zwei Texte über mutige Widerstandskämpferinnen aus Berlin-Moabit vorgestellt und gelesen. Im Anschluss wird über den sogenannten „Abtransport von ARI“ gesprochen – ein bewegendes Kapitel der Berliner Geschichte, das an die Verfolgung und den Widerstand in der NS-Zeit erinnert.
Die Mahnwache lädt dazu ein, an das Engagement und den Mut dieser Frauen zu erinnern und über Formen von Zivilcourage damals und heute ins Gespräch zu kommen.

Eine Veranstaltung der „Omas gegen Rechts“. Weitere Informationen zum hier: Stadtteilgruppe Mitte – OMAS GEGEN RECHTS Berlin

Aufstehen gegen Menschenfeindlichkeit | Kurztraining zu Zivilcourage

Mittwoch, 12. November 2025 
20 Uhr 
Refo Moabit, Wiclefstraße 32, 10551 Berlin 

Der Kurzworkshop wird gemeinsam erkunden, welche Möglichkeiten es gibt auf diskriminierende Aussagen und/oder Angriffe im öffentlichen Raum mit Zivilcourage zu reagieren, ohne die Situation zusätzlich zu eskalieren. Dafür werden wir uns in Form eines Rollenspiels in eine fiktive Situation begeben und Handlungsoptionen aktiv ausprobieren und reflektieren. Ziel ist es, Wege zu finden, einen kühlen Kopf zu bewahren und trotzdem deutlich Kante zu zeigen. 

Referent: Konstantin Leimig, Referent für Friedensbildung der KURVE Wustrow und freiberuflicher Konfliktberater 

Eine Veranstaltung der Refo Moabit. Weitere Informationen hier:  https://www.refo-moabit.de/

Hier geht´s zur Aktion: https://moabiter-ratschlag.de/angebote/aufstehen-gegen-menschenfeindlichkeit-kurztraining-zu-zivilcourage/

Werde Stammtischkämpfer*in – Workshop gegen rechte und diskriminierende Parolen

Mittwoch, 19. November 2025
18-21 Uhr
Wundersalon, Jonasstraße 7, 10551 Berlin

Wir alle kennen das: auf der Arbeit, im Sportverein, in der Familie oder auf der Straße fallen Sprüche, die uns die Sprache verschlagen. Später ärgern wir uns, hätten gerne den Mund aufgemacht, widersprochen, die rechten Parolen nicht einfach so stehen lassen.

Hier setzt der Stammtischkämpfer*innen-Workshop an. Er soll Menschen in die Lage versetzen, die Schrecksekunde zu überwinden, Position zu beziehen und deutlich zu machen: Das nehmen wir nicht länger hin!

Der Stammtisch ist überall: An der Kasse des Supermarktes, am Arbeitsplatz, auf dem Spielplatz oder in der Bahn.

Aber: Wir sind auch überall und wir können durch Widerspruch und deutliches Positionieren die Stimmung in unserem Umfeld beeinflussen und unentschlossenen Menschen ein Beispiel geben.

Im Workshop beschäftigen wir uns mit Strategien, die uns ermöglichen, diskriminierenden Sprüchen und rechter entgegenzutreten.

Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt.  Die Teilnahme ist kostenfrei. Nur mit Anmeldung unter: kiezmachen@moabiter-ratschlag.de

Der Workshop wird organisiert von „Kiez Machen“ – Mobile Stadtteilarbeit in Moabit, einem Projekt des Moabiter Ratschlag e.V.

Weitere Informationen zur Kampagne und zum Workshop: www.aufstehen-gegen-rassismus.de/stk

Hier geht´s zur Aktion: https://moabiter-ratschlag.de/angebote/werde-stammtischkaempferin-workshop-gegen-rechte-und-diskriminierende-parolen/

Filmvorführung: Killing Nazis – Die Geschichte eines echten »Inglourious Basterd«
Dokumentarfilm, D 2013, Regie: Andreas Kuba

Mittwoch, 19. November 2025
18.30 Uhr
im Treff des Stadtschloss Moabit, Rostocker Straße 32B, 10553 Berlin

Der Dokumentarfilm erzählt die außergewöhnliche Lebensgeschichte von Alfred Müller, einem Wiener Juden, der als Jugendlicher vor den Nationalsozialisten nach Palästina floh. Im Exil wurde er zu Chaim Miller und in einer Spezialeinheit der britischen Armee zum Einsatz hinter feindlichen Linien ausgebildet. 1945 kehrte er als Soldat der nach Österreich zurück – in ein Land, in dem seine Eltern im Holocaust ermordet worden waren. Gemeinsam mit anderen jüdischen Kämpfern übte er inoffiziell Rache an Nationalsozialisten: durch gezielte Entführungen, Verhöre und Hinrichtungen von SS- und Gestapo-Angehörigen.

„Killing Nazis“ beleuchtet ein weitgehend unbekanntes Kapitel der Nachkriegsgeschichte und wirft zugleich Fragen auf: nach Gerechtigkeit, nach Erinnerung – und nach Vergeltung.

Die Vorführung findet im Rahmen des Aktionsmonats zum weiblichen und zivilgesellschaftlichen Widerstand statt. Der Film erweitert die Perspektive auf die vielfältigen Formen von Widerstand und Umgang mit dem Erbe des Nationalsozialismus.

Der Filmabend wird organisiert und durchgeführt von „Omas gegen Rechts“ und „Kiez Machen“. Weitere Informationen hier: https://omasgegenrechts.berlin/stadtteilgruppen/stadtteilgruppe-mitte/

Hier geht´s zur Aktion: https://moabiter-ratschlag.de/angebote/filmvorfuehrung-killing-nazis-die-geschichte-eines-echten-inglourious-basterd-dokumentarfilm-d-2013-regie-andreas-kuba/

Führung durch die Gedenkstätte Plötzensee

Samstag, 22. November 2025
14 Uhr
Hüttigpfad, 13627 Berlin

Im Rahmen des Aktionsmonats findet ein gemeinsamer Besuch der Gedenkstätte Plötzensee statt. Der historische Ort erinnert an die über 2.800 Menschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus in der Strafanstalt Plötzensee hingerichtet wurden – darunter zahlreiche Frauen, die aus politischen, religiösen oder humanitären Gründen Widerstand leisteten.

Der Rundgang legt einen besonderen Fokus auf die Biografien widerständiger Frauen. Im Mittelpunkt stehen jene, deren Engagement oft im Schatten bekannter Namen stand, aber nicht weniger mutig oder folgenreich war. Ihr Handeln widersetzte sich den Geschlechterrollen ihrer Zeit ebenso wie dem nationalsozialistischen Terror.

Der Besuch bietet Raum für historisches Gedenken, politische Reflexion und den Austausch über heutige Formen von Widerstand und Zivilcourage.

Informationen zur Gedenkstätte hier: Home – Gedenkstätte Plötzensee

Hier geht´s zur Aktion: https://moabiter-ratschlag.de/angebote/fuehrung-durch-die-gedenkstaette-ploetzensee/

Information und Diskussion: „Faschismus – ach das war doch damals!??“ Faschismus und Antifaschismus früher und heute 

Auch heute – in Deutschland und weltweit – erleben wir wieder das Erstarken faschistischer und faschistoider Kräfte. Warum ist das so? Was können wir aus der Geschichte lernen, um den Gefahren von heute entschlossen entgegenzutreten?

Ein Blick auf den historischen Nationalsozialismus hilft, Parallelen und Unterschiede zum gegenwärtigen Faschismus zu erkennen – und zeigt zugleich, dass Erinnern kein Selbstzweck ist.

Unser Motto: Erinnern heißt kämpfen.

Wir wollen gemeinsam diskutieren, was wir aus dem antifaschistischen Widerstand – etwa aus dem Wirken der Frauengruppe um Rosa Lindemann und Ottilie Pohl – für heutige Kämpfe und Strategien ableiten können. Der Abend wird gestaltet von engagieren Nachbar*innen und der VVN-BdA.

Weitere Informationen zur VVN-BdA hier: https://berlin.vvn-bda.de/

Hier gehts zur Aktion: https://moabiter-ratschlag.de/angebote/information-und-diskussion-faschismus-ach-das-war-doch-damals-faschismus-und-antifaschismus-frueher-und-heute/

Widerständiges Kaffeekränzchen

Samstag, 29. November 2025
13 Uhr
Stadtteilladen, Krefelder Straße 1A, 10555 Berlin

Mit einem „widerständigen Kaffeekränzchen“ wird an eine historische Form des Zusammenkommens erinnert: Frauen wie Ottilie Pohl nutzten solche vermeintlich unauffälligen Treffen, um sich im Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu organisieren. Diese Form der politischen Vernetzung blieb lange unterschätzt – gerade weil sie weiblich geprägt war.

Das Format wird heute genutzt, um die Geschichten widerständiger Frauen sichtbar zu machen und Einblicke in die aktuelle Arbeit des Netzwerks Ottilie Pohl zu geben.

Gedenken verbindet sich dabei mit einer klaren Haltung – gegen das Vergessen und gegen antidemokratische Tendenzen in der Gegenwart.

Hier geht´s zur Aktion: https://moabiter-ratschlag.de/angebote/widerstaendiges-kaffeekraenzchen/

Kiez-Spaziergang: Frauen in Moabit – Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus

Samstag, 29. November 2025
15 Uhr
Treffpunkt: Vorplatz des Rathauses Tiergarten, Mathilda-Jacob-Platz 1

Die eineinhalbstündige Route führt zu sechs Orten, an denen Frauen in der NS-Zeit gelebt, gearbeitet und gewirkt haben. Die einzelnen Stationen nehmen Bezug auf Einzelschicksale, wie das von Mathilde Jacob (1873–1943) – eine enge Vertraute von Rosa Luxemburg und deren Nachlassverwalterin. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten unterhielt Jacob Kontakte zu Widerständlern und Widerständlerinnen und erlebte als Jüdin die zunehmende Unterdrückung und Entrechtung bis zu ihrer Deportation in Moabit. 1943 wurde sie im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet.
Schlusspunkt der Stadtführung ist der Gedenkort Güterbahnhof Moabit. Der ehemalige Moabiter Güterbahnhof war der Größte der drei Berliner Deportationsbahnhöfe. Von dort wurden etwa zwei Drittel aller damals in Berlin lebenden Jüdinnen und Juden in die Vernichtungslager verschleppt. Der Bahnhof bildet das perfide Bindeglied zwischen den Verhaftungen und der Internierung in den sogenannten Sammellagern auf der einen Seite und den Tötungsfabriken im Osten auf der anderen.

Der Spaziergang wird organisiert vom Mitte Museum und durchgeführt von der Historikerin Trille Schünke-Bettinger. Weiter Informationen zum Mitte Museum hier: https://www.mittemuseum.de/

Hier geht´s zur Aktion: https://moabiter-ratschlag.de/angebote/kiez-spaziergang-frauen-in-moabit-verfolgung-und-widerstand-im-nationalsozialismus/

Wiederanbringung der Gedenktafel für Ottilie Pohl

Wir möchten, dass am letzten Wohnort Ottilie Pohls sichtbar an sie erinnert wird. Nachdem eine frühere Gedenktafel in der Beusselstraße 43 im Zuge einer Sanierung seit längerem verschwunden ist, setzen wir uns aktiv dafür ein, dass an dieser letzten Wohnadresse wieder eine Gedenktafel angebracht wird und dadurch die Erinnerung an Ottilie Pohl wachgehalten wird.

Sichtbarmachung von Widerständigen und deren Netzwerken

Wir möchten an Nachbar*innen erinnern, die sich aktiv gegen die Nationalsozialisten stellten. Unser Ziel ist, mehr Menschen in Moabit auf das mutige Wirken und die Zivilcourage früherer Mitbürger*innen aufmerksam zu machen.
Unser Fokus richtet sich dabei nicht allein auf Ottilie Pohl, sondern auch auf die Gruppe von widerständigen Frauen um Ottilie Pohl und Rosa Lindemann in Moabit. Wir möchten zu ihrem Mut, ihrem Zusammenhalt/Solidarität und ihrem Einfallsreichtum im Kampf gegen den NS-Faschismus forschen, weiter recherchieren und die Ergebnisse sichtbar machen. Der Widerstand der Frauen aus der Arbeiter*innenbewegung und seine besondere Formen sollen herausgearbeitet und die Ergebnisse öffentlich gezeigt werden.

Widerstand als Auftrag für uns heute verstehen

Wir begreifen das Handeln der Widerständigen gegen die Herrschaft des Nationalsozialismus als Verpflichtung auch heute auf faschistische, antidemokratische Bestrebungen und menschenverachtende Politik aufmerksam zu machen und ihr entschieden entgegenzutreten.

Mitmachen

Die Gruppe versteht sich als offenes Netzwerk. Das „Netzwerk Ottilie Pohl“ ist demokratisch, überparteilich und überreligiös. Beteiligt sind Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Parteizugehörigkeit, vor allem aus der Nachbarschaft.

Die Mitglieder sind unter anderem verbunden mit Initiativen und Nachbarschaftseinrichtungen wie dem „Moabiter Ratschlag e.V.“, „Omas gegen Rechts“, dem „Frauenverband Courage“, dem Verein „Sie waren Nachbarn“ sowie dem „Reformations-Campus e.V.“ .Auch Historikerinnen und historisch Interessierte bringen sich aktiv in das Netzwerk ein.

Alle weiteren interessierten Menschen sind herzlich eingeladen, sich in unser Netzwerk einzubringen und sich in ihm zu engagieren!

Wir treffen uns unregelmäßig ein- bis zweimonatlich (zur Vorbereitung des Aktionsmonats häufiger), zumeist im Nachbarschaftstreff des „Stadtschloss Moabit“, Rostocker Str. 32B.
 
E-Mail-Adresse: netzwerk.ottilie.pohl@gmail.com

Über Ottilie Pohl

Ottilie Pohl war jüdischer Herkunft. Die Kommunistin und Sozialpolitikerin lebte in Moabit. Zuletzt wohnte sie fast 30 Jahre in der Beusselstraße 43, bis sie von dort deportiert wurde.

Während des Nationalsozialismus setzte Ottilie Pohl ihre politische Arbeit kontinuierlich fort und arbeitete mit anderen Sozialistinnen im Widerstand. Ihre illegale Arbeit tarnten die Frauen als „Kaffeekränzchen“ und trafen sich in einer Gartenlaube. Sie unterstützten Verhaftete und ihre Angehörigen, versteckten politische und rassistisch Verfolgte oder verfassten antifaschistische „Streuzettel“, die sie verbreiteten.

Ottilie Pohl wurde 1940 festgenommen und verurteilt. Nach ihrer Entlassung aus dem Frauengefängnis Kantstraße schloss sie sich wieder dem Widerstand an.  Am 17. November 1942 holte die Gestapo sie aus ihrer Wohnung in der Beusselstraße 43 ab. Sie wurde ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort starb sie am 2. Dezember 1943 mit 75 Jahren an den Folgen der Lagerumstände. Damit wurde Ottilie Pohl eines von Millionen Opfern des Nationalsozialismus.

Bisherige Aktionen des „Netzwerk Ottilie Pohl“

Mit verschiedenen Aktionen möchten wir Ottilie Pohl und ihren Kampf gegen den NS-Faschismus im Stadtteil Moabit öffentlich sichtbar machen. Folgende Aktionen fanden bereits statt.

Stolpersteinverlegung für Ottilie Pohl

Am 10. Mai 2025 wurde ein Stolperstein in Gedenken an Ottilie Pohl verlegt. An ihrer letzten Wohnaderesse in der Beusselstraße 43 erinnerten wir an ihr Leben und ihr Wirken. Viele Menschen aus der Nachbarschaft nahmen an der Verlegung Teil, um ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen. Begleitet wurde die Verlegung durch Redebeiträge der Mitwirkenden des Netzwerks Ottilie Pohl sowie durch den Berliner Chor Widerklang und Marion Fabian, die einen Akustischen Stolperstein für Ottilie Pohl setzte.

Aktionsmonat im November 2024

In einer Zeit wie dieser, in der zunehmend faschistische Kräfte ihre Demagogie, Angst und Terror bis hin zu Mordanschlägen verbreiten, ist es umso notwendiger, die Erinnerung an Widerstandskämpferinnen wie Ottilie Pohl wachzuhalten. Denn ihr Handeln kann als Vorbild für heute dienen. Daher organisierte das „Netzwerk Ottilie Pohl“ im November 2024 einen Aktionsmonat, in dessen Rahmen an Ottilie Pohl und andere Widerständige gegen den Nationalsozialismus erinnert wurde.

Der Aktionsmonat 2024 begann mit der Antifaschistischen Gedenkkundgebung zu den Novemberpogromen am 9. November am Mahnmal in der Levetzowstraße. In einem Redebeitrag wurde an das Leben und Wirken von Ottilie Pohl erinnert. Ihr Beispiel erinnert uns daran, wie wichtig Solidarität in unserer Nachbarschaft und Gesellschaft auch heute ist.

Zwei Kiez-Spaziergänge boten spannende Einblicke in die Geschichte des Widerstands in Moabit. Beim Spaziergang „Frauen in Moabit – Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus“ beleuchtete die Historikerin Trille Schünke-Bettinger die Lebensgeschichten von Frauen, die sich gegen die NS-Diktatur engagierten. Ein weiterer Spaziergang, „Alltag, Zwang und Widerstand“, zeigte die Vielfalt der Widerstandsformen im Viertel. Die Spaziergänge fanden in Kooperation des „Mitte Museums“ mit „Frauentouren“ und „Antifaschistinnen aus Anstand“ statt.

Beim „Austausch – Der gefährliche Weg in den Faschismus“ des „Frauenverbandes Courage“ setzten wir uns mit der beunruhigenden Rechtsentwicklung in Deutschland auseinander mit dem Ziel uns zu stärken und gemeinsam klare Kante gegen rechte Hetze und Faschismus zu zeigen.

Eine szenische Lesung mit dem Titel „Wer waren Otto und Elise Hampel?“ im „Quartiersmanagement Beusselstraße“ brachte die bewegende Geschichte des Ehepaars Hampel näher. Wilhelm Holthus und Christian Winterstein trugen Passagen aus Falladas Werk sowie originale Gestapo-Dokumente vor.

Bei der Veranstaltung „Antifaschismus kennt kein Alter – Ein Brunch zum Andenken an Ottilie Pohl“ wurde das Leben der Widerstandskämpferin im „Treff am Ottopark“ gemeinsam mit der Stadtteilgruppe Berlin Mitte der „Omas gegen rechts“ gewürdigt. Dabei entstand ein lebhafter Austausch über die Bedeutung antifaschistischen Engagements damals und heute.

Der Workshop „Werde Stammtischkämpfer*in“ lud ein, Strategien gegen rechte und diskriminierende Parolen zu erlernen und in der Praxis anzuwenden. Ziel war es, Zivilcourage zu fördern und ein Zeichen gegen rechtsextreme Ideologien zu setzen. Der Workshop wurde organisiert von „Kiez Machen“ – Mobile Stadtteilarbeit in Moabit, in Kooperation mit „Aufstehen gegen Rassismus“ und „We Keez Moabit e.V.“.

Ein Erzählcafé bot Raum für persönliche Geschichten. Unter dem Titel „Lebensgeschichten Moabiter Frauen – Widerstand, Selbstermächtigung und Emanzipation“ wurden inspirierende Biografien vorgestellt und diskutiert. Das Erzählcafé entstand in Kooperation des „Treff am Ottopark“ und dem Projekt „MoKiSe – Moabiter Kiez-Bibliothek für Kinder und Senioren“.

Bei der Veranstaltung des „Resilienz Zentrums Moabit“ und dem „Reformations-Campus e.V.“ zum Thema „Kaffeekränzchen – Keimzelle für Social Power“ wurde aufgezeigt, wie aus alltäglichen Begegnungen nachhaltiges Engagement und ein handlungsfähiges „Wir“ entstehen kann.

Die Veranstaltung „Für ein Umdenken im Umgang mit Falschinformationen“ von „Topio e.V.“ beleuchtete die Gefahren gezielter Desinformation und deren Einfluss auf gesellschaftliche Polarisierung. Im Austausch wurden Strategien zum kritischen Umgang mit Informationen entwickelt.

Den Abschluss bildete ein „Widerständiges Kaffeekränzchen“ im Stadtschloss Moabit, das an den zweiten Kiez-Spaziergang anschloss. Bei Kaffee und Kuchen wurden Ausblicke auf kommende Aktionen des „Netzwerks Ottilie Pohl“ gegeben.

Der Aktionsmonat bot vielfältige Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und ihrer Bedeutung für die Gegenwart und wurde durch die enge Zusammenarbeit zahlreicher engagierter Initiativen und Akteur*innen aus Moabit ermöglicht. Dafür bedanken wir uns herzlich.

Kiez-Spaziergang im Rahmen von „Denk mal am Ort“

Bei einem Kiez-Spaziergang im Rahmen von „Denk mal am Ort“ suchten wir Wohnorte Ottilie Pohls auf. Die Historikerin Heike Stange berichtete von ihren Recherchen zu Ottilie Pohl und zeigte Dokumente ihrer Verfolgung.

Aktionsmonat im November 2023

Den Auftakt zum Aktionsmonat bildete die Antifaschistische Gedenkkundgebung zu den Novemberpogromen am9. November am Mahnmal in der Levetzowstraße. Im Rahmen dieser Veranstaltung berichteten wir bei einem Redebeitrag über Ottilie Pohl und ihr Wirken.

Im Rahmen zweier Kiez-Spaziergänge „Frauen in Moabit – Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus“ gab die Historikerin Trille Schünke-Bettinger anhand biografischer Spuren von Frauen in Moabit einen Überblick über die Vielfalt und Breite des weiblichen Widerstandes gegen das NS-Regime. Hierbei wurde zudem die rechtliche und gesellschaftliche Ausgrenzung von Jüdinnen anhand von Biografien verfolgter Frauen sichtbar gemacht.
Die Spaziergänge fanden im Auftrag des „Mitte Museums“ und in Kooperation mit „Frauentouren“ statt.

Bei der Veranstaltung „Illegal“ in Moabit – Widerständige Frauen und ihre Netzwerke näherten wir uns der Kommunistin und Jüdin Ottilie Pohl, die Widerstand leistete und vom Nationalsozialismus verfolgt und umgebracht wurde. Heike Stange las aus einem unveröffentlichten Bericht Rosa Lindemanns über eine Widerstandsgruppe, der Ottilie Pohl angehörte und die sich als „sooo harmloses Kaffeekränzchen“ tarnte. Trille Schünke berichtet von der Wichtigkeit nachbarschaftlicher Beziehungen und Vertrauen unter den Frauen für ihre Widerstandsarbeit und stellt exemplarisch Widerstandskämpferinnen vor. Anne Hoecker und Marina Hübner erzählt von Mathilde Jacob – ehemalige Sekretärin Rosa Luxemburgs –, ihren Verdiensten um diesen Nachlass und ihre Ermordung im KZ Theresienstadt.

Eine Szenische Lesung in der Dorotheenstädtische Buchhandlung stellte die Frage: Wer waren Otto und Elise Hampel?
Wilhelm Holthus las Fallada-Passagen und Christian Winterstein las aus Gestapo-Akten und anderen Dokumenten zu Elise und Otto Hampel. Das Schicksal dieses Ehepaars war Vorlage für Falladas Roman.

Einen Blick in die Gegenwart wurde in der Refo Moabit geworfen. Bei der Veranstaltung „Wie sind heute Kinder und Jugendliche von Antisemitismus betroffen?“ gab es zahlreiche Diskussionsimpulse und Gespräche mit Rosa Fava, der Leiterin von ju:an – Praxisstelle antisemitismus- und rassismuskritische Jugendarbeit der Amadeu Antonio Stiftung. Den Abschluss des Aktionsmonats bildete eine Gedenk-Aktion anlässlich des 80. Todestages von Ottilie Pohl am2. Dezember 2023. Dabei erinnerte das Netzwerk an Ottilie Pohl an dem Ort an dem sie zuletzt lebte – in der Beusselstraße 43. Im Anschluss an die Aktion im öffentlichen Raum tauschten sich Interessierte Refo Moabit aus.

„Kaffeekränzchen“ beim Ortstermin September 2023

Eine Installation in der Reformationskirche in der Beusselstraße griff das Motto des Kunstfestivals Ortstermin auf: „Gastgeber*innen“. Eine der acht Stationen in der Kirche war „Ottilies

Kaffeekränzchen“. In diesem Rahmen konnten Interessierte an einer gedeckten Kaffeetafel verweilen und sich über Ottilie Pohl und unser Netzwerk informieren.

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Geschäftsführung: Aninka Ebert
E-Mail: verein@moabiter-ratschlag.de

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