„Kiez Konfitüre“ zusammen gekocht im September 2022
Einige Nachbar*innen erzählten uns, dass sie gerne lernen würden Marmelade zu kochen, das dafür benötigte Obst jedoch zu teuer sei. Deshalb unterstützten Nachbar*innen, die einen Kleingarten und zum Ende des Sommers froh sind Obst abgegeben zu können.
Die Kleingärtner*innen des „Kleingartenverein Habsburg Gaußstraße“ sammelten bei einer Wochenend-Aktion mehrere Kisten überzähliges Obst. Am 14. September 2022 trafen sich dann Nachbar*innen, um zusammen gemeinsam kiloweise Birnen, Äpfel und Pflaumen zu schälten und schneiden. Diese verkochten sie zu „Kiez Konfitüre“ in den Sorten „Winter-Apfel“ und „Birne-Ingwer mit Chili“. Abgefüllt wurde die Konfitüre in unzählige Schraubgläser, die Nachbar*innen in den Tagen zuvor in der Küche des Stadtschloss abgegeben hatten.
Die unzähligen Gläser wurden gemeinsam mit Nachbar*innen etikettiert, verpackt und gegen Spende abgegeben. Mit den Spenden wurde im Frühjahr 2023 eine Pflanzaktion mit Nachbar*innen durchgeführt.
„Kein Ort. Kein Termin“ im Spätsommer 2022
Kunstschaffende aus der Nachbarschaft sprachen uns immer wieder auf ihre schwierigen Arbeitsbedingungen im Kiez an.
Im Rahmen des Moabiter Kunstfestivals „Ortstermin“ machten wir gemeinsam mit ihnen auf diese aufmerksam. Dafür organisierten wir die Veranstaltung „Kein Ort. Kein Termin“. In deren Rahmen trafen sich am 27. August Kunstschaffende aus der Nachbarschaft und brachten vor allem zwei Wünsche zum Ausdruck: Die Suche nach Austausch und Nähe zu anderen Künstler*innen und den Bedarf an Platz zum Arbeiten.
An der Veranstaltung nahm ebenfalls der „Berufsverband der Bildenden Künstler*innen Berlin“ sowie Künstler*innen, die Erfahrung im Schaffen von gemeinsamen Arbeitsräumen haben, teil. Nach deren einleitenden Präsentationen wurde eine Diskussion eröffnet, in der sich die Teilnehmenden kennenlernen und Meinungen und Ratschläge austauschen konnten. Gleichzeitig wurde ihr individuelles Wissen über die Infrastruktur für künstlerische Arbeit in der Nachbarschaft durch ein Mapping erfasst.
Die Wünsche und Anliegen, die zahlreiche Kunstschaffende (auch im Rahmen von „kein Ort. kein Termin“) an uns herantrugen waren auch beim Stadtteilplenum 27. September Thema. Wir beteiligten uns an den Vorbereitungen zu dieser Veranstaltung und moderierten diese. Dabei achteten wir darauf, dass auch die Kunstschaffenden, die (noch) nicht in Moabiter Netzwerken verhaftet sind, ihre Anliegen artikulieren konnten.
Performance im öffentlichen Raum rund um das Gelände des Stadtschloss Moabit im August 2022
Da Künstler*innen aus der Nachbarschaft oft über keinen eigenen Raum verfügen, boten wir ihnen parallel zur Veranstaltung „Kein Ort. Kein Termin.“ die Möglichkeit ihre Performances im Hof des Stadtschloss Moabit durchzuführen
Temporäre Wegemarkierungen
Oft berichten uns Menschen aus dem Huttenkiez, dass sie in ihrer Nachbarschaft Grün- und Freizeitflächen vermissen. Deshalb haben wir uns mit Nachbar*innen auf die Suche nach den wenigen versteckten Oasen gemacht. Auf die diese haben wir im Sommer mit Schriftzügen und Pfeilen hingewiesen, so dass sie entdeckt werden konnten.
Vor allem der Spielplatz in der Wiebestraße und die Grünfläche am Neuen Ufer liegen etwas verborgen, haben aber jede Menge Potenzial um gemeinsam Freizeit zu verbringen.
EL MAMUT: Poesie, Grill und Perreo am 9. Juli 2022
EL MAMUT, das argentinische Ritual aus Poesie, Grill und Perreo, kam im Rahmen seiner ersten Europatournee mit der Unterstützung der berliner lateinamerikanischen Diaspora auch ins Stadtschloss Moabit.
Bei diesem Festival-Ritual konnten Nachbar*innen die Gedichte von Rosa Rau, Simur, Toti, Ginés Olivares, Antonella Liz Vigilante, Elsye Suquilanda, Martha Gantier und Christian Filips genießen. Auch wurde zu den Perreo-Sets von DJ Tucu Tucu und der Musik ser Neo-Perreo-Band Del Caos getanzt und das Beste vom argentinischen Grill gegessen.
Clean-Up-Aktion am 25. Mai 2022
In zahlreichen Gesprächen wurde die Vermüllung der Straßen im Beusselkiez von Nachbar*innen immer wieder angesprochen. Im Frühjahr wuchs die Menge an Sperrmüll auf den Fußwegen im Gebiet nochmal an. Daher wurde eine Clean-Up-Aktion initiiert. An der Aktion beteiligten sich etwa 30 Nachbar*innen, die zusammen die Rostocker- und Berlichingenstraße sowie der öffentliche Spielplatz hinter dem Stadtschloss Moabit reinigten.
Im Anschluss ans gemeinsame Putzen ließen alle Beteiligten den Abend beim „Kiez Kochen“ auf der Stadtschloss-Terrasse gemeinsam ausklingen.
Die Aktion wurde in Zusammenarbeit mit dem Jugendmigrationsdienstes-iQ (jmd) durchgeführt. Die Clean-Up-Initiative aus der Waldstraße unterstützte die Aktion in dem sie Knowhow und Material, wie Müll-Greifer, zur Verfügung stellte.
Spenden-Konzert und Ausstellung im März 2022
Die Ausstellung „Frauenportraits – aktiv für den Frieden“ stellte sieben Frauen vor, die sich in verschiedenen Epochen und Ländern aktiv für ein friedliches Miteinander einsetzen.
Da sieben Portraits nicht annähernd allen engagierten Friedensaktivist *innen abbilden konnten, war die Ausstellung eine wachsende. Besucher*innen fügten über mehrere Wochen den Portraits weitere Aktivist*innen hinzu, so dass eine Collage entstand.
Im Rahmen der Ausstellungseröffnung fand am 9. März 2022 ein Spenden-Konzert statt. Das Ensemble „Just Duo“, bestehend aus den ukrainischen Musiker*innen Eduard Tkatchenko (Klarinette) und Angelina Serafimovich (Violine), spielte für interessierte Nachbar*innen.
Die gesammelten Spenden dieses Abends kamen UN Women zugute. Die Einheit der Vereinten Nationen versorgt Frauen und Mädchen in der Ukraine und leistet humanitäre Hilfe. Gleichzeitig setzt sich UN Women dafür ein, Frauenorganisationen und Menschenrechtsverteidigerinnen in alle Bemühungen in der Ukraine Konflikte zu lösen, umfassend einzubeziehen.
Das Konzert wird in Zusammenarbeit mit der Kampagne #MusikerFürMusikerBerlin durchgeführt. Diese wurde von KulturLeben Berlin und der Deutschen Orchestervereinigung e.V. ins Leben gerufen, um in der Pandemie die kulturelle Teilhabe von Menschen in sozial schwierigen Situationen zu stärken und gleichzeitig die existentiell bedrohten freischaffenden Musiker*innen in Berlin zu unterstützen.
Neujahrswünsche für deinen Kiez
In den ersten drei Januarwochen unterhielten wir uns mit zahlreichen Menschen aus dem Hutten-, Beussel- und Waldstraßen-Kiez. Unter dem Motto „Neujahrs-Wünschen für deinen Kiez“ ließen wir uns berichten was das Gebiet bereichern würde und was der Nachbarschaft an einigen Stellen (noch) fehlt. Nachbar*innen berichteten uns wie herausfordernd die vergangen Pandemie-Monate für sie waren und wünschten sich in manchen Bereichen Unterstützung.
An drei Schaukästen in der Oldenburger, Beussel- und Huttenstraße führten wir fast 80 Gespräche und freuten uns über Botschaften auf Klebezetteln, die uns Nachbar*innen an den Kästen hinterließen.
Am 26. Januar trafen sich interessierte Menschen aus der Nachbarschaft im Hof des Stadtschloss Moabit, um die Ergebnisse dieser Gespräche zu diskutieren, Ideen zu entwickeln, gemeinsam Lösungen zu finden und zukünftige Aktionen zu planen. Am Lagerfeuer begegneten sich dabei Menschen, die sich mit uns in den vergangenen Wochen im Gebiet unterhalten hatten und es kamen neue Interessierte hinzu.
Außerdem stellten wir in der ersten Februarwoche in den drei Schaukästen, an denen wir uns mit Nachbar*innen unterhalten hatten, die Ergebnisse Wunsch-Sammel-Aktionaus. Auch dabei kamen wir mit Menschen aus dem Kiez ins Gespräch und überlegten was getan werden kann und wo wir gemeinsam beginnen können.